Das Gedenken an den 9. November ist ein Auftrag an alle Demokraten
Anlässlich des 32. Jahrestages der Maueröffnung am 9. November 1989 erklärt der Landesvorsitzende der CDU Berlin, Kai Wegner:
"Der 9. November ist der Schicksalstag der Deutschen. Wie kein anderer Tag steht dieses Datum für entscheidende Wegmarken in unserer Geschichte. Dieses Datum bleibt in unserem Gedächtnis für immer verbunden mit den entsetzlichsten Tiefen und den glücklichsten Momenten unseres Volkes. Der 9. November ist als Tag der Freiheit ein Glückstag. Zugleich mahnt er uns, das Freiheit auch umschlagen kann in Unterdrückung, Terror und Gewalt.
An einem 9. November rief im Jahre 1918 der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann am Reichstag die Republik aus und legte damit den Grundstein der Weimarer Republik. Nur 19 Jahre später, am 9. November 1938 wüteten in Deutschland die entsetzlichen Novemberpogrome. 400 jüdische Mitbürger wurden ermordet oder in den Suizid getrieben, 1400 Synagogen brannten, tausende Geschäfte wurden geplündert, jüdische Friedhöfe geschändet. Der 9. November 1938 war auch eine entscheidende Etappe hin zur Shoah.
Der 9. November ist aber auch untrennbar verbunden mit einem der glücklichsten Momente für uns Deutsche. 32 Jahre ist es her, dass die Mauer fiel. Familien, die Jahrzehnte getrennt gewesen waren, wurden wieder vereint und der ersehnte Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit war geebnet. Der 9. November ist auch das entscheidende Datum für das Ende der sozialistischen Diktatur in Deutschland, deren einzige Legitimation in der Macht ihrer Bajonette bestand.
Der Auftrag des 9. November an alle Demokraten lautet, wachsam zu sein, sich stets daran zu erinnern, dass Demokratie und Freiheit Tag für Tag verteidigt werden müssen. Aus diesem Grund fordere ich den Senat auf, dem 9. November einen festen Platz in den Unterrichtsplänen unserer Schulen zu geben. Alle Berliner Schülerinnen und Schüler sollten im Laufe ihrer Schulkarriere authentische Erinnerungsorte beider deutscher Diktaturen besuchen. So erfahren sie unmittelbar, wohin Unmenschlichkeit, Antisemitismus und Unfreiheit führen können und dass unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung nicht selbstverständlich ist, sondern gelebt und verteidigt werden muss.“